Die Orthomolekulare Medizin widmet sich der Therapie mit Mikronährstoffen. Unter essentiellen Mikronährstoffen, oftmals auch Vitalstoffe genannt, verstehen wir Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente aber auch bestimmte Fettsäuren und so genannte sekundäre Pflanzenstoffe. Sekundäre Pflanzenstoffe ist der Oberbegriff für eine Reihe chemisch sehr unterschiedlicher Substanzen in Pflanzen. Es sind z.B. Farbstoffe, Geruchs- und Geschmacksstoffe, die nur in geringen Konzentrationen in den Pflanzen vorkommen, aber enorme Wirkungen entfalten können.
Leider schaffen wir es heutzutage vielfach nicht mehr uns ausgewogen zu ernähren und somit ausreichend mit Vitalstoffen zu versorgen. Natürlich verfügt unser Körper über ein Speichersystem und auch gewisse Anpassungsmöglichkeiten, aber gerade wenn krankhafte Veränderung oder aber anhaltende Stressbelastungen hinzukommen, die meistens einen erhöhten Bedarf an diesen Stoffen abverlangen, sind unsere Vitalstoffspeicher schnell am Ende und können oftmals auch durch eine noch so ausgewogene Ernährung nur unzureichend wieder aufgefüllt werden.
Warum sind diese Substanzen so überaus wichtig für unsere Gesundheit? Sie übernehmen in jeder einzelnen der Millionen von Zellen in unserem Körper wichtige Aufgaben. Sie sind beispielsweise für die Kontraktion der Muskelzellen, Impulsübertragung in Nervenzellen, Botenstoffe, Bausteine und Enzyme notwendig. Eine Unzahl biochemischen Reaktionen in den Zellen ist von Mikronährstoffen abhängig. Mikronährstoffe werden laufend verbraucht, können aber in vielen Fällen nicht auf Vorrat gespeichert werden. Eine ausreichende tägliche Nährstoffzufuhr ist daher notwendig.
Wird unser Körper nicht ausreichend versorgt treten Mangelerscheinungen auf. Ein bekanntes Beispiel ist die Skorbut bei den Seefahrern vor Jahrhunderten aufgrund eines Vitamin-C Mangels. Skorbut gibt es heute nicht mehr. Aber eine langfristige knappe Vitamin-C-Versorgung im Erwachsenenalter erhöht das Krebsrisiko. Wenn bei einem jungen, gesunden Menschen noch „one apple a day“ ausreichend sein kann, trifft dieses für Personen mit einem erhöhten Verbrauch nicht mehr zu. Dieser tritt heutzutage durch Krankheit, Stress, Rauchen Umweltverschmutzung und Alterung auf. Ein Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen macht sich unter Umständen erst sehr spät bemerkbar. Die ersten Symptome sind beispielsweise Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Heißhungerattacken, brüchige Fingernägel, Haarausfall und Schlaflosigkeit. Die orthomolekulare Medizin setzt diese Nährstoffe zur Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten und zur Erhaltung der Gesundheit ein.
Mikronährstoffe - Nahrung für die Mitochondrien
Mitochondrien sind Bestandteile unserer Körperzellen, deren Hauptfunktion in der Bereitstellung von Energie in Form von Adenosintriphosphat (ATP) besteht. Sie haben einen entscheidenden Einfluss darauf, wie vital wir uns fühlen und wie schnell wir altern. Für eine optimale Energieproduktion sind u.a. ausreichend Vitalstoffe, Sauerstoff und ein intaktes biochemisches Umfeld erforderlich. Wir sind so gesund wie unsere Zellen und Zellbestandteile.
Bei vielen Erkrankungen wie Allergien, Diabetes, Herz-Kreislauf- Probleme, Migräne, neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson sowie Rheuma und Tinnitus können daher die Mitochondrien des Betroffenen krank oder in ihrer Regeneration gestört sein. Störungen der Mitochondrienfunktion werden heute als mitochondriale Zytopathien und Mitochondropathien bezeichnet.
Damit unser Körper sich regenerieren kann, braucht er die richtigen Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und andere Vitalstoffe in ausreichender Menge und angemessener Abfolge. Auch in besonderen Lebenssituationen (Schwangerschaft, Stillzeit, Pubertät, Stressphasen, nach schweren Erkrankungen, bei Leistungssport) hat der Körper einen Mehrbedarf an Vitalstoffen. Diesen gilt es gezielt auszugleichen, um dem Körper zur Regeneration zu verhelfen.
Die folgenden Beschwerden können Hinweis auf eine mitochondriale Störung sein: